LA COSTA TRIESTINA

Max Fabiani war ein kosmopolitischer, dreisprachiger Architekt und Stadtplaner mit slowenischitalienisch-österreichischer Abstammung. Er wurde in der Nähe der Stadt Štanjel im Karst geboren. Er brachte die Ideen der Wiener Secession nach  Slowenien und Trieste und war darüber hinaus ein sehr engagierter Stadtplaner. Als solcher wandte er sich 1953 an Ing. Bartoli, den Bürgermeister von Trieste: „…Triest ist ein Handelszentrum von immenser Bedeutung und enormen  Entwicklungsmöglichkeiten: ein tausendjähriger Organismus, der alle Regierungen überlebt hat und der die  Einwohnerzahl verdreifachen kann, was der Stadt das Recht und die Pflicht gibt, das zu tun, was getan werden muss, um:
  • sich frei und modern für zukünftige Handels-, Hafen- und Industrieentwicklungen zu organisieren
  • ausreichend Platz für diesen Zweck in alle Richtungen zu haben (mindestens 40 km: Koper ist nur ein Vorort von Triest)
  • natürliche und verteidigungsfähige Grenzen zu haben, um die Existenz und die ruhige Arbeit der Stadt zu gewährleisten“

 

So begann die persönliche Zusammenarbeit zwischen Architekt und Bürgermeister, die zu urbanen Visionen einer Stadt  mit 600.000 Einwohnern führte, die im heutigen Licht ein beispielhaftes Konstruieren der Zukunft bedeuten:
  • STÄDTISCHE ANORDNUNG DER STADT mit einer Ringstraße, Zugang zu den Hügeln mit Standseilbahnen und Sesselliften, Schaffung einer UBahn
  • ORGANISATION DES HAFENS auf einer Länge von 50 km von der Mündung der Isonzo bis nach Piran
  • AUSBAU DES EISENBAHNSYSTEMS

 

Leider ist dieses ehrgeizige, letzte Beispiel einer visionären Raumplanung nie offiziell beschlossen worden und hat auch keinerlei produktive Auswirkungen auf die Stadtentwicklung der folgenden Jahrzehnte nach sich gezogen. 70 Jahre später ist Trieste anders als von Fabiani und Bartoli konzipiert eine “Shrinking City”. Heute sind wir am Scheideweg und können diese großartige Stadt „neu denken“ – die Stadt beginnt sich glücklicherweise zu erholen. Jede Veränderung und jede Neuorientierung hat es schwer. Unsere Gesellschaften haben nur in Krisenzeiten ausreichend Motivation Bestehendes infrage zu stellen oder gar zu verändern. Das heißt: die Zeichen stehen günstig.
Im Sommer 2018 stellen Giulia Decorti und Peter Lorenz die Vision COSTA TRIESTINA vor, die eine Vielzahl von  stadtplanerischen Visionen und Vorschlägen beinhaltet. Sie ist gedacht als Startschuss für einen urbanen Diskurs über die Perspektiven für die nächsten Jahrzehnte. Darauf basierend müssen weitere städtebauliche Studien, kooperative Verfahren und Qualitätssicherungsverfahren folgen und später in einen detaillierten Masterplan bzw. den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan einfließen. Einige Ideen können sofort umgesetzt werden, andere dauern einige Zeit und manche benötigen zusätzliche Anstrengungen oder Initiativen. Die Stadt liegt noch in ihrer Endphase als „Shrinking City“ – ein Wechsel der Mentalität und der Paradigmen von „shrinking“ zu „growing“ ist alles andere als einfach, aber  unausweichlich. Jede erfolgreiche Stadt hat sich vor allem dank Visionen, Ideen und städtebaulichen Entwürfen entwickelt. Die europäische Stadt ist das wichtigste Meisterwerk der Menschheit und ein hochkomplexes Wesen. Trieste ist ein speziell erfolgreiches Beispiel kühner Visionen und herausragender städtebaulicher Entwürfe. Stadtplanungsarbeiten in  Demokratien haben sich als schwierig, teilweise sogar unmöglich erwiesen. In den letzten Jahrzehnten wurde die  „kooperative Planung“ in Holland geboren und hat ihren Weg auch in andere EU-Länder gefunden – wie z. B. nach Wien, der Mutterstadt von Trieste. Dieses Geschenk an die Stadt Trieste soll eine öffentliche Debatte über die Zukunft von Portovecchio und Trieste im Allgemeinen initiieren – möge das beste Argument gewinnen! Humanistische Stadtplanung ist mit unserem Bestreben bezüglich der Gesundheit vergleichbar: nicht die egozentrischen Einzelinteressen stehen im Mittelpunkt, sondern der Mensch und dessen gutes Leben in der Zukunft.
AUFTRAGGEBER
STANDORT Triest, Italien
DATUM 2018
PROJEKTDATEN Masterplan
MODELL LA
RENDER LA

PROJEKT NEWS

28 JUNI 2018

LA COSTA TRIESTINA

PRÄSENTATION URBANE VISION | TRIESTE | PORTO VECCHIO |

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