Die abgenutzten Bürohochhäuser aus den 50er- bis 70er-Jahren werden heute meistens als “Schandflecke“ gesehen, die man am besten abbrechen sollte. Abbruch und Neubau sind allerdings keine nachhaltigen Lösungen, weil sie eine enorme Verschwendung von Ressourcen bedeuten. Willi Bruckbauer hat nicht nur die bekannten BORA Kochfeldabzüge erfunden, sondern erwirbt diesen dem Abbruch geweihten Bürokomplex und schreibt einen Wettbewerb aus, den Lorenzateliers gewinnt. Auswahlkriterien sind Materialität, Nachhaltigkeit und Umsetzbarkeit. Doch vor allem musste die neue Architektur dem Unternehmensleitbild entsprechen und innovative Technik, ein modernes Energiesystem sowie höchste Arbeitsplatzqualität für die MitarbeiterInnen bieten.
Der Rückbau auf die intakte Rohbausubstanz, eine “intelligente Energiefassade“ und zwei Aufstockungen führen den Gebäudekomplex in eine nachhaltige Zukunft als Unternehmenszentrale dieses schnell wachsenden, international tätigen Unternehmens. Die neue Gebäudehülle ist als adaptives Gesamtkonzept angelegt, das unter anderem mit intelligentem Sonnenschutz für hervorragende Arbeitsbedingungen der MitarbeiterInnen und Minimierung des Energieverbrauchs sorgt. Die Konzeption der Fassaden ermöglicht Umbau, Aufstockung und Fassadentausch bei laufendem Bürobetrieb. Die massiven Bestandsbauteile werden als Speichermasse genutzt. Für geringen Energieverbrauch sorgen die Wärmedämmung der bestehenden Stahlbetonstruktur und hochwärmedämmende Fenster. Davor gesetzt ist die „intelligente Fassade“, die den Anspruch an perfekten Sonnenschutz und atemberaubende Ausblicke in die nähere Bergwelt erfüllt. Die neu errichteten Dachgeschoße auf beiden Gebäuden reflektieren die geänderten Ansprüche an zukunftsorientierte Bürogebäude. BORA bietet seinen MitarbeiterInnen einen attraktiven Arbeitsort mit vorbildlicher Infrastruktur: Kantine im Dachgeschoß, Massageraum, Terrassen, etc. Die beiden Aufstockungen sind stützenfrei konzipiert und bieten mit ihrer großen Raumhöhe größtmögliche Flexibilität für unterschiedlichste Nutzungen in den kommenden Jahrzehnten.
Die Beschattung der Büroräume erfolgt über automatisierte, sonnenstandsnachgeführte, geschoßhohe Sonnenschutzläden. Beim Hochhaus geben die Klappläden zur Mittagszeit nahezu horizontal ausgefahren den Blick auf die Alpen frei. Im Nachbargebäude waren vertikale Faltläden die technisch günstigere Lösung. Die gesamte Anlage ist zentral gesteuert und passt sich automatisch dem jeweiligen Sonnenstand an. Gleichzeitig können einzelne Felder individuell durch die Mitarbeiter übersteuert werden. Ein individuell steuerbares, dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung sorgt dafür, den Energieverlust über Fenster-Lüftung zu verhindern.
Maik Novotny